Nikabra-Rätsel 2013

Liebe Nikabristen und sonstige Freunde:

hier kommt das traditionelle Nikabrarätsel, heuer wieder in den beiden Kategorien „Wissen“ und „Kreativ“.

Wissensfrage:
Die gesuchte Person hat einen der großen, forellenaffinen Beat-Literaten in unseren Sprachraum über-gesetzt und in eigenen, u.a. mit dem Tukan-Preis ausgezeichneten Romanen und Erzählungen den aphrodisischen Strom und (indirekt) die Stadt München besungen. Wie hieß ihr erster, bei einem Augsburger Independentverlag mit noch immer interessantem Programm 1982 zuerst erschienener Erzählband?

Preis: Ein nettes Buchpaket von besagter Person. Absolute Lieblingsbücher von mir!

Kreativeinladung:
Siehe oben – Literatur kann einem auch Orte näherbringen. Kunst generell natürlich ebenso. Daher: Füttert mich mit Eurem München, mit Anekdoten, Assoziationen, Träumen, Bildern, Schreckgespenstern …
Für mich war es die Stadt, die mir in meiner Kölner Jugend nur als unliebsamster Gegner jedes restdeutschen Bundesligisten bekannt war und die ich noch kurze Zeit, bevor ich dann – sachter Witz der eigenen Biographie – herzog, noch nie betreten hatte. Es ist die Stadt, in der glückliche Männer allmorgendlich mit kleinen orangenen Straßenkehrerflitzern die breiten Gehsteige säubern, wo man sich als im Sternzeichen Löwe Geborener prächtig löwig am Prunk der Stadt erfreuen kann. Und es ist auch die Stadt, wo mit der Wahlbenachrichtigung gleich die Wahlempfehlung mit ins Haus flattert und es eh aufs Gleiche rauszukommen scheint, egal, was man ankreuzt.
Jo, lasst hören und sehen, ich mag gern eine persönliche Collage mit unseren gesammelten Gedanken und Bildern zur Weltstadt mit Herz erstellen und mit Euch teilen!

Preis: Typisch münchnerisch, die CD „Ancient Intimations“ von Nils Kercher und Band.

Die Preise werden unter allen Einsendern verlost, die sich bis zum 5. Dezember 2013 um 12.00 h MEZ bei mir zurückmelden.

Ich freue mich auf zahlreiche Miträtsler und kleine kreative Einblicke in Euer gegenwärtiges Jetzt!

Und grüße allerherzlichst, besonders all diejenigen, mit denen ich länger keinen direkten persönlichen Kontakt mehr hatte!

Eure Silke

Ich wünsche allseits einen schönen Tag und frohes Nikabra!

Die Lösung für die Wissensfrage war: Günter Ohnemus und sein beim Maro-Verlag erschienener Erzählband „Zähneputzen in Helsinki“.

Am liebsten würde ich ja allen richtigen Einsenderinnen (Novum in diesem Jahr, einmal nur weibliche Teilnahme!) eins seiner schönen Bücher zukommen lassen – aber so ist das Spiel, das Los entscheidet:
Das große Ohnemus-Buchpaket geht an Lisa Grüneisen – herzlichen Glückwunsch!

Beim Kreativteil waren die Beiträge eindeutig zögerlicher, als wäre Minga Terra incognita oder vielleicht auch einfach nur Terra privata. Besonderer Dank an die Teilnehmerinnen – hier fiel das Losglück mit CD auf Anke Kleemann. Die Mini-Collage folgt demnächst nach Absprache mit den Einsenderinnen auf meiner Webseite.

Habe mich auch sehr über einige persönliche Nachrichten anlässlich des Rätsels gefreut, Antworten folgen peu à peu!

Herzlichste Grüße
Silke

Einsendungen zum Kreativpreis:

Ein später Januarabend, noch weihnachtlicher Lichterglanz in der vollen Fußgängerzone. Im Stimmengemurmel der Menge plötzlich schrilles Frauenkreischen, wüstes Geschimpfe, abgehackte Wortfetzen, Stöckelschuhgeklapper. Eine Frau im Mini zetert, lautstark und wortgewaltig, in ihr Handy, die Menge teilt sich, es wird stehen geblieben, mit Genuß und Gelächter gelauscht und kommentiert. Mein Weg folgt ihrem für eine Weile. In Hamburg hätte ich vielleicht eisiges Ignorieren, in Köln abfälliges Kopfschütteln erwartet. Hier in München fehlt nur noch der Szenenapplaus. (A. K.)

Zwangsmünchnerin, Landkreismünchnerin, Schulmünchnerin, das war ich alles bis ich Münchnerin wurde. Jetzt bin ich hier daheim, wie der bayerische Rundfunk wirbt. Der mir wie manches in der Stadt lieb ist und gleichzeitig grauenerregend erscheint, wenn er Über-Bayern berichtet (wie es auf einem Plakat dargestellt ist, das ich heute in der Stadt gesehen habe). (K. M.)

Ich erinnere mich an München nur sehr schwammig, einmal habe ich dort Mitte der 90er im ZDF-Studio gedreht zum Thema Literaturagenten, und ich wollte eine kleine Agentenszene mit Trenchcoat und einem Koffer voller Geld filmen. Der Münchner Kameramann, ein echter Choleriker, schrie daraufhin nur: „Der Zuschauer ist ja nicht blöd!“, holte aus der studioeigenen Kasse mal eben 1000 Mark in kleinen Scheinen und ließ den Assistenten und mich dazu an der Schneidemaschine die passenden Papierbündel fertigen, währenddessen fuhr er den BMW des Chefs an eine geeignete Stelle in der Tiefgarage und stellte jede Menge Kinobeleuchtung dazu – alles durch den Produktionsetat selbstverständlich gar nicht gedeckt, aber „Der Zuschauer ist ja nicht blöd!“ War hinterher eine sehr gelungene Szene. Vielleicht sollte ich der Stadt doch noch einen Besuch abstatten, zumal inzwischen wirklich viele Bekannte von mir dort wohnen … (S. J.)

Hier nur eine Bemerkung zu Münchens Standortfrage. Ich persönlich fahre nach München „aufe“, während andere Landshuter lieber „eine“ oder „hindre“ fahren. Wo München nun genau liegt oder steht , ist noch nicht ganz geklärt, deswegen ist es vielleicht auch nicht so wichtig, wo man das „Kreuz“ macht. (B. V.)